July 26, 2004

Viçosa da Serra

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Viçosa da Serra ist genau der richtige Ort um den Sonnenbrand zu kurieren. In luftigen 700m Höhe herrscht ein angenehm kühles Klima und die Natur sowie die antike Architektur lassen kulturvolle Entspannung zu.

Viçosa da Serra

Das altertümliche Städtchen Viçosa befindet sich ca. 150 km von der Küste entfernt auf der Hochebene „Serra da Viçosa“. Dank reicher Regenfälle im vorangegangenen Sommer und einiger Wasserquellen ist diese Region in diesem Jahr auch sehr grün und fruchtbar. Dies ist keine Selbstverständlichkeit, da das Inland des Ceará sonst eher von langen Trockenperioden geplagt wird. In den schlimmsten Zeiten kam es daher auch zu großen Abwanderungswellen in Richtung Süden Brasiliens. Noch heute findet man in Rio de Janeiro viele Einwohner deren Eltern oder auch sie selbst im Ceará geboren sind. Die Regierung hat zwar unzählige Stauseen an den Flüssen anlegen lassen, aber so richtig ist man dem Wassermangel noch nicht Herr geworden. Die größte Einnahmequelle der Bewohner des Inlandes ist nach wie vor Ackerbau und die Viehzucht. Der nomadisierenden Kuhzüchter (Vaqueiro) ist denn neben dem Janguadeiro der Küstengebiete auch der zweittypischste traditionelle Berufsstand des Ceará. Wie im ganzen Nordosten Brasiliens so ist auch hier der Anbau von Zuckerrohr besonders verbreitet. Zur Zuckerrohrfarm gehört auch die Mühle, in der der Saft gepresst wird und dann zu Zucker oder Cachaça (Schnaps) weiterverarbeitet wird. Ich hatte das Glück, genau so eine Produktionsstätte, „Engenho“ genannt, besuchen zu dürfen. Früher trieben hier noch Ochsen die Mühle an, heute ist es ein zugkräftiger Dieselmotor. Der Auskochungsprozess des Zuckersaftes ist aber noch immer derselbe. Zuerst erhält man eine dunkelgrüne sehr süße Flüssigkeit, die mit Limettensaft angereichert ein sehr nahrhaftes und wohlschmeckendes Getränk ergibt. Dann wird diese nacheinander in vier sehr heißen Kupferkesseln ausgekocht, wobei die Flüssigkeit und der grüne Farbstoff, also die pflanzlichen Bestandteile verdampfen. Übrig bleibt nach drei bis vier Bädern eine gelbe dicke Masse, die noch warm und weich einen ganz eigenen Geschmack hat. Sie wird in Holzformen gegossen, wo sie aushärtet. Als Süssigkeit bzw Zuckermasse („Rapadura“ genannt) wird sie einmal in der Woche auf dem großen Markt von Viçosa verkauft. Dorthin fährt dann nur der Besitzer des Engenho, ein 80jähriger aber sehr fitter Herr, der ganz begeistert von meinem Besuch und dem Interesse an seinem Leben war. Entstanden ist dann auch dieses Foto mit seiner Frau und seinem Enkel, das ihr weiter unten sehen könnt.
In Vicosa fand in diesen Tagen auch ein Musikfestival statt, wo ich mich tagsüber etwas über die Geschichte der brasilianischen Musik weiterbilden konnte und abends dann wahlweise traditionellen oder zeitgenössischen Klängen lauschte. Durch Zufall traf ich dort auch eine mir noch aus São Paulo bekannte Musikproduzentin wieder, die ein Solokonzert eines Sängers begleitete. Sie mussten beide am nächsten Tag, genau wie ich nach Fortaleza zurückkehren und luden mich ein, zusammen mit ihnen im Van des Festivals zu fahren. Zu Beginn war dies durchaus noch ein lustiges Unterfangen, als aber nach der rasanten Fahrt über die nicht gerade gut ausgebauten Landstraßen ein Reifen platzte ahnten wir, worauf wir uns eingelassen hatten. Notbehelfsweise von einer der zahlreichen Reifenflickereien am Wegesrand gekittet, hielt er keine hundert Kilometer und um ein Haar hätten die beiden ihren Flieger verpasst. Später erfuhr ich dann noch, dass eine Kiste voll von schönstem Porzellan, das die Produzentin in Viçoasa erstanden hatte, in São Paulo nur noch aus Bruchwerk bestand. Ich hatte zum Glück noch ein paar Tage Zeit mich von dieser Tour zu erholen und verbrachte noch ein paar sehr angenehme Tage in Morro Branco (siehe folgender Eintrag).

axel at July 26, 2004 09:52 AM

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